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Warum unsere verstorbenen Hunde nie ganz gehen

Aktualisiert: 22. Feb.

Morgen jährt sich der Todestag von Pepper, nicht zum ersten Mal, auch nicht zum zweiten Mal und nicht zum dritten Mal, sondern inzwischen schon zum viertel Mal. Seit 4 Jahren ist unsere Pepper nicht mehr bei uns und inzwischen nähern wir uns zeitlich der Tatsache an, dass sie bald halb so lange nicht mehr bei uns sein wird, wie sie überhaupt bei uns war! Der einzige Fehler an unseren Hunden ist, dass sie uns vor uns gehen müssen! Dieser Satz ist so wahr, wie wenige andere Sätze! Aber sie gehen nie ganz, ein Teil von unseren Hunden bleibt immer bei uns.

Wer bereits eine Fellnase über die Regenbogenbrücke gehen lassen musste, kennt dieses Gefühl. Noch Jahre nachdem der Hund nicht mehr da ist, erwischt man sich in Momenten dabei, wie man denkt, wie wäre es jetzt mit diesem einen Hund gewesen? Was hätte er gemacht, wie hätte er das gefunden, hätte er Spass daran gehabt, mir vertraut, die Aufgabe gelöst? Mit den Jahren wird die Traurigkeit bei diesem Gedanken weniger und es kommt eine Art Freude auf, die Freude darüber, dass die Fellnase, die nicht mehr bei uns ist, sich so tief in unser Herz eingenistet hat, dass wir noch Jahre später an sie denken dürfen. Dabei bleibt das eine oder andere feuchte Auge sicherlich nicht aus, aber der Gedanke daran, dass ein Hund, der sicherlich keine Ambitionen hat, der Welt irgendetwas von sich zu hinterlassen eben genau das geschafft hat! Hunde begleiten uns leider nur einen Teil unseres Lebens aber wir begleiten sie ihr ganzes Leben lang. Aber indem sie den Raum bekommen in unserer Erinnerung weiter leben zu können, begleiten sie uns irgendwie doch unser ganzes Leben lang. Manchmal werden die Verhaltensweisen und der Charakter des Hundes, der verstorben ist im "neuen" Hund gesucht, nur um dann festzustellen, dass dieser nicht der Gleiche ist. Natürlich nicht! Jeder Hund ist anders und hat seinen individuellen Charakter. Das ist auch gut so, denn so erhält jeder Hund, der unser Leben ein Stück begleiten darf, den Raum in unserer Erinnerung, der nur ihm gehört. So leben die Fellnasen dann lustig in unserer Erinnerung weiter und laufen vor unserem inneren Auge über die Wiesen, über die wir gerade laufen, liegen mit uns auf der Couch oder begrüßen uns freudig, wenn wir nach Hause kommen.

In diesem Jahr erlebe ich den Todestag von Pepper zum ersten Mal nicht in dem Haus, in dem ich mich von ihr verabschieden musste. Für mich war das nicht leicht, da ich befürchtet habe, einen Teil meiner Erinnerungen an sie mit dem Haus zu verlieren. Aber das Gegenteil ist der Fall, in unserem neuen Haus ist sie auf eine schöne Art und Weise präsent, da ich mir oft die Frage stelle, was sie hier wohl tun würde und wie es ihr gefallen würde! Wir haben viele Orte, die uns sehr stark verbinden aber gedanklich ist sie immer dabei, wenn ich es zulasse - auch nachdem sie schon 4 Jahre nicht mehr bei uns ist. Natürlich fehlt sie bei jeder Gassirunde, bei jedem Spiel und jeder Kuschelzeit, keine Frage! Aber das Vermissen wird ein bisschen weniger und das Erinnern wird dafür umso bewusster und stärker.


In meinem Beruf als Hundetrainer wird mir die Endlichkeit, die im Leben mit Hunden ein ständiger Begleiter ist immerwieder bewusst. Die Nachrichten, dass Hunde, die wir kennenlernen durften über die Regenbogenbrücke gegangen sind, stimmen uns durchaus immer ein wenig nachdenklich und führen uns vor Augen, dass wir nicht als selbstverständlich erachten dürfen, dass unsere Hunde bei uns sind. Wenn wir uns dann alte Kursbilder und Videos anschauen, wird uns sehr bewusst, dass wir diesen Moment der gemeinsamen Zeit mit euren Hunden, mit euch teilen durften und hoffentlich einen Beitrag zu einer schönen Erinnerung leisten durften!


Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wäre es dass wir so viele Hundehalte wie möglich mit der Idee anstecken, bewusst schöne Momente mit ihren Hunden zu erleben. Positiv zu bleiben, auch wenn nicht immer alles Sonnenschein ist mit dem eigenen Hund. Lösungen zu finden, Kompromisse zu schließen und den Hund mit seinem Charakter und seinen Stärken schätzen zu lernen. Die Zeit, die wir gemeinsam haben ist begrenzt und sollte nicht vor allem aus Konflikten bestehen. Nutzt die Gelegenheit für kleine und große Abenteuer mit euren Hunden und macht euren Alltag zu schönen Erinnerungen.


Auch unsere Chilly ist inzwischen 7 Jahre alt und auch bei ihr darf ich keine Sekunde daran denken, wie es sein wird, wenn sie nicht mehr bei uns sein wird. Aber auch das passiert ganz automatisch und auch das ist gut so! Denn Hunde geben uns die Chance unser Leben ganz bewusst in kleinen Etappen zu leben und diese mit dem jeweiligen Hund gemeinsam zur schönsten Zeit unseres Lebens zu machen. Wer das Buch Big 5 for Life kennt, kennt das Bild eines Raumes voller Bilder. Bilder von Momenten im eigenen Leben und die damit verbundene Frage: wie soll der Raum mit den Bildern von dir im Museum deines Lebens aussehen? Mein Raum ist voller Bilder mit meinen Hunden und ganz viele davon zeigen dich kleine Pepper.


Das Thema Abschied vom Hund haben wir auch in einer sehr intensiven Podcastfolge besprochen, diese findet ihr hier.

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