Wasserrute beim Hund
- Caro
- 28. März
- 3 Min. Lesezeit
Die Wasserrute klingt harmlos, ist fies und trifft viele Hundehalter*innen völlig überraschend: Der Hund wedelt plötzlich nicht mehr, die Rute hängt schlaff herunter und Berührungen scheinen unangenehm oder gar schmerzhaft zu sein. Was steckt dahinter – und wie kannst du deinem Hund helfen?

Was ist eine Wasserrute?
Die Wasserrute (auch bekannt als Limber Tail Syndrome, kalter Schwanz oder kalte Rute) ist eine schmerzhafte, aber in der Regel harmlose Erkrankung der Rutenmuskulatur. Sie tritt meist ganz plötzlich auf, häufig nach körperlicher Belastung oder dem Baden in kaltem Wasser. Die Symptome wirken oft erschreckend, sind aber bei richtiger Behandlung meist innerhalb weniger Tage wieder verschwunden.
Der Hund trägt seine Rute entweder direkt ab dem Ansatz oder ab dem mittleren Drittel schlaff nach unten hängend. Hochheben oder Wedeln scheint nicht mehr möglich zu sein – und wenn du versuchst, die Rute anzufassen, reagiert dein Hund häufig mit Schmerzzeichen. Manche Hunde wirken insgesamt ruhiger oder meiden bestimmte Bewegungen wie Treppensteigen oder das Hinsetzen.
Typische Auslöser
Die Ursachen für die Wasserrute sind nicht immer eindeutig, aber es gibt einige typische Auslöser, die regelmäßig im Zusammenhang mit dieser Erkrankung beobachtet werden:
Schwimmen in kaltem Wasser: Besonders wenn der Hund längere Zeit im Wasser war oder danach nass im Zug steht.
Zugluft: Im Auto, in der Hundebox oder nach dem Baden kann kalte Zugluft die Muskulatur reizen.
Überbelastung: Ein intensiver Trainingstag, viele Wiederholungen beim Apportieren oder ein aufregender Ausflug mit viel Rutenarbeit.
Langes Sitzen: Besonders in beengten Positionen, z. B. bei längeren Autofahrten ohne Bewegungspause.
Kurz gesagt: Es handelt sich um eine Art Muskelkater oder muskuläre Überlastung im Rutenbereich. Die Muskulatur rund um den Schwanzansatz ist entzündet oder verkrampft.
Wer ist besonders betroffen?
Die Wasserrute trifft besonders häufig:
Retriever-Rassen (Labrador, Golden Retriever etc.)
Jagdhunde (Deutsch Kurzhaar, Pointer etc.)
Arbeitshunde (z. B. Such- und Rettungshunde)
Diese Hunde arbeiten oft mit viel Körpereinsatz, nutzen ihre Rute zur Balance oder Kommunikation und sind meist aktiv im Wasser unterwegs. Auch sportlich aktive Hunde anderer Rassen können betroffen sein – vor allem, wenn sie viel trainieren oder besonderen Belastungen ausgesetzt sind.
Was tun bei Verdacht auf Wasserrute?
Erst mal: Ruhe bewahren. Die Wasserrute sieht dramatisch aus, ist aber meist nach wenigen Tagen ausgestanden. Trotzdem solltest du:
deinen Hund körperlich schonen: Keine wilden Spiele oder Sprünge, so wenig Belastung wie möglich.
Wärme zuführen: Eine Wärmflasche (eingewickelt in ein Handtuch) oder ein Heizkissen auf niedriger Stufe kann die Durchblutung fördern und Schmerzen lindern.
Schmerzmittel geben lassen: In Absprache mit deinem Tierarzt können entzündungshemmende Medikamente oder Schmerzmittel sinnvoll sein.
Tierarzt aufsuchen, wenn:
dein Hund sehr starke Schmerzen zeigt
die Symptome länger als drei Tage anhalten
dein Hund zusätzlich Fieber hat oder apathisch wirkt
Ein Tierarzt kann durch Abtasten, eventuell auch Röntgen oder Ultraschall, andere Ursachen wie Wirbelsäulenprobleme ausschließen.
Kann man vorbeugen?
Ja – zumindest ein Stück weit:
Hund nach dem Schwimmen gut abtrocknen, besonders im Bereich von Rute und Lendenwirbelsäule.
Zugluft vermeiden, vor allem nach körperlicher Belastung.
Den Hund bei langen Autofahrten regelmäßig bewegen und nicht zu lange in einer Position sitzen lassen.
Vorsicht bei kaltem Wasser, besonders im Frühjahr: Nicht gleich nach dem ersten Bad des Jahres wieder Vollgas geben lassen.
Wenn dein Hund bereits einmal betroffen war, ist die Wahrscheinlichkeit für ein Wiederauftreten erhöht – sei also in belastenden Situationen besonders achtsam.

Fazit
Die Wasserrute ist keine schlimme Diagnose, aber für den Hund sehr unangenehm. Mit Ruhe, Wärme und einem Blick auf mögliche Auslöser kannst du deinem Vierbeiner helfen – und bist beim nächsten Mal vorbereitet.
Und wenn dein Hund dich plötzlich nicht mehr freudig mit der Rute begrüßt, sondern sie hängen lässt wie ein nasses Handtuch – dann weißt du jetzt, woran es liegen könnte.
Bleib aufmerksam, bleib fürsorglich – dein Hund wird es dir danken.
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